Als das Automobil um 1900 kam, war es absehbar, dass so mancher seinen Arbeitsplatz verlieren wird. Kutscher, Stallungsbesitzer, Sattler, oder Pferdezüchter wurden nicht mehr, oder nicht mehr in der Zahl gebraucht. Diese Berufe verschwanden fast vollständig. Stattdessen entstanden neue Berufe. Chauffeure, KFZ-Mechaniker, oder Bauarbeiter, die Straßen für die vielen Autos bauten, entstanden neu. Das waren die offensichtlichen Berufe die geschaffen wurden. Weniger offensichtlich war hingegen, dass Einkaufszentren am Stadtrand entstehen würden. Oder die Tourismusbranche und das Gastgewerbe.
Die verlorenen Arbeitsplätze und Berufe wurden durch neue ersetzt. Während Arbeitsplätze verloren gingen, blieb die Arbeit da und wurde mehr. Das ist ein wesentlicher Unterschied, den wir in der Diskussion um neue Technologien gerne übersehen. Während Berufe vernichtet und Arbeitsplätze in diesen Berufen verschwinden, werden neue geschaffen. Zumeist sogar mehr als verloren gingen.
Wir dürfen auch nicht Arbeit mit Arbeitsplätzen verwechseln. Arbeitsplätze ändern sich, die notwendigen Fähigkeiten sie auszuüben ebenso. Die Menge an Arbeit allerdings bleibt da und wird sogar mehr. Arbeit die nun von Maschinen ausgeübt wird erlaubt uns neue Arbeit zu entdecken, die wir vorher nicht sehen konnten, weil uns dafür keine Zeit blieb. Wer beispielsweise hätte vor 50 Jahren vorhersagen können, dass wir im Jahr 2017 in den USA fast 300.000 Fitnesstrainer haben? Der Beruf war 1950 unbekannt. App-Entwickler gab es vor 10 Jahren, als das iPhone auf den Markt kam, auch nicht. Die App-Branche hat seither 50 Milliarden Dollar erwirtschaftet.
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